SPIELFREUDIG UND VIRTUOS Das Emil Viklický Trio im Bamberger Jazzkeller
von Oliver van Essenberg, 5.3.2001
Wer einmal in den Genuss kommt,das Emil Viklický Trio zu hören,live oder auf Tonträger,darf sich getrost zurücklegen und sich von der Musik wie von einer Decke wärmen lassen.Das Publikum im Bamberger Jazzkeller nahm die Gelegenheit gerne an,schliesslich sind die aus Prag stammende Künstler hier ja keine Unbekannte mehr Das Metier des Trios sind die weichen,lieblichen Elemente. Sie stehen in der lobenswerten Tradition der Jazzinstrumentalisten,die sich bei der Komposition an Volksliedern,Folklore oder auch Chansons orientieren.Das Prager Trio nahm sich Volkslieder aus Mähren vor.Ihre Herkunft ist nebensächlich angesichts des Produkts,das die Musiker daraus gemacht haben.Die hohe sinnliche Qualität,die Musik mit diesem Konzept zu eigen ist,entspricht dem Umstand,dass die Stücke zwar im Jazz- stil aufgezogen werden,aber zugleich über das konkrete Zusammenspiel hinauweisen: auf andere Stilarten,die sie andeuten, umspielen, harmonisieren. Um so besser,wenn dies schöne,eingängige Melodien sind,eingehüllt in einen volltönenden Kontrabass,so wie ihn Frantisek Uhlir mit Vorliebe anschlägt,vor allem dann,wenn Emil Viklický am Klavier perlende Klangfolgen erzeugt,dass die Töne mit seinen Fingern nur so dahinrollen und Laco Tropp am Schlagzeug für entspanende Atmosphäre sorgt.Dann bekam die Musik einen Groove. VIELZAHL DER STIMMUNGEN Über mangelnde Abwechslung konnten sich die Zuhörer nich beklagen.Die Vielzahl der Stimmungen,die an diesem Abend angeregt wurden,reichte von schwermütigen über heitere,von bedächtigen bis hin zu quirligen Arrangements.Es schien,als wollten die spielfreudigen Solisten einen Ausschnitt aus ihrem umfangreichen Repertoire wiedergeben.Zerstreung und Kurzweil waren garantiert.Anhänger der Ernsten Muse wären indes zu kurz gekommen.
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